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post-rock vs post-hardcore from France
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post-rock vs post-hardcore from France
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time as a color –
Wieder mal zwei französische Bands, die mir absolut nichts sagen aber bereits seit einiger Zeit unterwegs sind. Liegt wahrscheinlich daran, dass beide Bands ohne Gesang auskommen. Bevor ihr jetzt abgeschreckt seid: die Musik beider Bands überzeugt auch ohne Gesang auf ganzer Linie, zudem ist das äußere Erscheinungsbild der 12inch vorzüglich anzusehen. Das Halfcut-Cover ist besiebdruckt, und zwar in Silber, so dass man sogar Glitzer an den Griffeln hat, wenn man das Ding aus der Schutz-Plastikhülle rausnimmt und dran schnuppern will. Aus dem Inneren flattert dann ein Downloadcode-Kärtchen und ein pinkes „Textblatt“ entgegen, auf welchem von beiden Bands in französischer Sprache abgedruckte Thankslisten zu lesen sind, zudem sind hier auch die beteiligten Labels aufgelistet: Dingleberry Records, Les disques du Hangar 221 und Emergence Records.
Die A-Seite wird von dem Quintett Cirrus Minor in Beschlag genommen. Die Band stammt aus Evreux, einer kleineren französischen Stadt in der Normandie und bevor Cirrus Minor im Jahr 2013 das Licht der Welt erblickte, spielten die Mitglieder in Bands wie Scold For Wandering, As We Bleed, Alceste, No Junk Food und Mura Hachigu. Vielleicht klingelt es jetzt ja bei irgendwem, ich zumindest kenne außer Alceste und As We Bleed weder die anderen genannten Bands, noch ist mir Cirrus Minor jemals unter die Ohren gekommen. Die zwei Songs der Franzosen bringen es jedenfalls zusammen auf eine Spielzeit auf über zwanzig Minuten, so dass sich jeder Song bei einer Laufzeit von zehn Minuten einpendelt. Spätestens jetzt wird klar, dass wir es hier vermutlich mit einer instrumentalen Post-Rock/Post-Hardcore-Band zu tun haben. Und ja, in der Tat, außer ein paar gespenstischen Spoken Words-Einlagen gibt es auf dieser 12inch nur sehr gut abgemischte Instrumente zu hören, die sich zusammen teils mystisch, teils sphärisch, dann auch wieder hämmernd und explosiv anhören, so dass man sich wie ein zeitreisender Mensch fühlt, der verwundert die Klangwelten der verschiedenen Epochen entdeckt und sich dabei manchmal fürchtet, aber sich gleichzeitig auch wohl und geborgen fühlt. Flirrige Gitarren treffen auf verträumt gespielte Passagen, bis in einer wuchtigen Eruption auch mal runtergestimmte Gitarren und crashbeckenbetonte Drums die Post-Hardcore-Seite markieren. Das hier entfaltet erst auf Vinyl die ganze Macht!
The Fourth Is Bearded kommen aus Le Havre und wurden im Jahr 2011 gegründet. Mitglieder der Band spielten zuvor in Bands wie Taïga und Liquid TV zudem sind einige Mitglieder auch noch bei Dog and Pony Show aktiv. Wie auch schon bei Cirrus Minor schwebt ein großes Fragezeichen über meiner Gehirnregion, die für die Speicherung von Bandnamen+Musik zuständig ist. Aber was solls. The Fourth Is Bearded scheinen trotz ihrer düsteren und traurigen Musik ziemlich lustige Typen zu sein, anders kann ich mir den Bandnamen nicht erklären. Stellt euch mal die ganzen französisch-sprachigen Leute an, die auf ein Konzert der Jungs gehen und dann von nichtsahnenden Dritten gefragt werden, wie denn nun die tolle Band da auf der Bühne heißt. Die bekommen nämlich mit Sicherheit ziemlich viel Feuchtigkeit ab, denn Lautstärke+Alkohol+die französische Aussprache des Bandnamens birgt die Gefahr eines Spucketröpfcheninfernos, haha. Nun, The Fourth Is Bearded dominieren die B-Seite mit nur einem einzigen Song, der aber knapp 15 Minuten auf den Plattenteller bringt. Das Stück beginnt sehr melancholisch, man wird regelrecht in den Bann gezogen. Ziemlich hypnotisch schraubt sich diese melancholische Stimmung hoch, bis sogar noch Schlagzeug und Bass mit einsetzen und das ganze gipfelt, indem überraschend plötzlich Gröhl-Vocals auftauchen, die sogar bis zum Ende des Songs erhalten bleiben. Auch wenn bei The Fourth Is Bearded Gesang dabei ist, gefallen mir bei diesem Release Cirrus Minor in Sachen Abwechslungsreichlichkeit ’ne Ecke besser.
(crossed letters)